Beim Heimspiel gegen den 1.FC Saarbrücken wurde im D-Block ein Spruchband mit der Aufschrift ,,Fussball gehört den Fans,, in der Schriftart der gleichnamigen Zwickauer Kampagne zur Rettung ihres Vereines gezeigt.
Diese Schriftart hat, anders als nun in einem unseriösen Internet-Artikel behauptet, nichts mit irgendwelchen SS-Runen zu tun! Diese ist einfach nur die Schriftart der Zwickauer Ultra’ Gruppe Red Kaos, die diese griechische Schrift seit Jahrzehnten auf ihren Fahnen benutzt und diese jetzt für Ihre Kampagne verwendet. Die auch der Verein FSV Zwickau sowie von Fanszenen aus ganz Deutschland wie die vom HSV oder Chemie Leipzig unterstützt wird!
Wer unsere Gruppe kennt, der weiß, dass wir mit so einem scheiß nichts zu tun haben und immer für eine weltoffene Kurve gestanden haben und stehen, in der jeder willkommen ist.
Da der FSV Zwickau derzeit um seine Existenz Kämpft und wir uns nur zu gut, in deren Mitglieder und Fans hineinversetzen können, unterstützen wir deren Kampagne.
anbei findet ihr alle nötigen Links und Texte zur Kampagne.
Der FSV Zwickau und seine Fans gehen einen besonderen Weg – Crowdfunding-Kampagne „Fussball gehört den Fans“ soll 500.000 € für den FSV bringen
10.000 Zuschauer passen in GGZ Arena. Diese – und wohl noch viel mehr – brauchen die Fans des FSV Zwickau nun, um in den kommenden acht Wochen 500.000 € für ihren Verein einzuspielen. Ein ehrgeiziges Ziel, wie die Fans selbst wissen.
Unter dem Motto „Fussball gehört den Fans“ startet daher eine Crowdfunding-Kampagne, die deutschlandweit Fußballfans ansprechen soll – und sogar darüber hinaus. „Das Netzwerk der Fankurven ist deutschland- und europaweit vorhanden und wurde von uns bereits in den letzten Wochen informiert.“, so Mitorganisator der Kampagne und FSV-Vorsänger „Bluhmi“. Die Bereitschaft für den FSV zu spenden sei demnach auch außerhalb der Stadtgrenzen vorhanden. Dabei setzen die FSV-Fans auf zwei Faktoren – die negativen Erfahrungen vielerorts mit Investoren im Fußball und die Fragilität des Systems 3. Liga bzw. des Fußballs im Allgemeinen, dem schon viele klangvolle und traditionsreiche Namen zum Opfer gefallen sind. So zum Beispiel 1860 München, Alemannia Aachen, der 1. FC Kaiserslautern und auch der Chemnitzer FC. „Wir wissen, dass in vielen Städten und Vereinen der Kampf gegen zu einflussreiche Sponsoren bereits gekämpft wurde, aktuell gekämpft wird oder möglicherweise vor der Tür steht. Fakt ist, dass das Thema vielerorts allgegenwärtig ist und das System Fußball, so wie es aktuell aufgebaut ist, für viele Vereine eine Einbahnstraße ist, ohne die Möglichkeit jemals anzukommen.“. heißt es von Seiten unserer Fans. Die Kampagne soll ein Symbol für einen gesunden und ehrlichen Fußball mit stetem Blick auf die Basis werden – ein bundeweites Exempel, dass es auch anders geht.
Hintergrund: In Zwickau wollte nach dem Drittliga-Abstieg im Mai ebenfalls ein Investor die Geschicke des FSV übernehmen. Er schien zunächst die einzige Rettung für den verschuldeten Verein – doch zu welchem Preis? In nur wenigen Tagen hing der Haussegen beim FSV plötzlich schief. „Neue Menschen auf der Geschäftsstelle, gewonnene und sicher geglaubte Werte vor dem Verfall, altgediente Spieler wurden seelenlos vom Hof gejagt.“, so „Bluhmi“. Noch rechtzeitig wurde dem Umfeld klar, dass die Übernahme viele negative Begleiterscheinungen mit sich bringen würde. Im allerletzten Moment trafen die Offiziellen des Vereines in Absprache mit den Fans eine weitreichende Entscheidung. Das Problem oder auch Bemerkenswerte: Einen sicheren Plan B gab es nicht. Doch der FSV und seine Fans wollten sich nicht verkaufen. „Wir sind eine rot-weiße Familie, in der man zusammenhält, die Menschen allen Alters, aller sozialer und räumlicher Herkunft erreicht und vereint. Ein Verein, in dem mitbestimmt und angepackt werden kann und der sich selbst als soziales und kulturelles Kapital einer Region begreift, welches es stets zu bewahren und weiterzuentwickeln gilt. Der Verein schafft das, was vielerorts gerade fehlt und woran sich die Politik die Zähne ausbeißt. Er hält und bringt die Menschen zusammen, er ist gewissermaßen der soziale Klebstoff. Das ist in einer doch eher strukturschwachen Region mit teils negativen Image auch für das Selbstwertgefühl der Menschen von großer Bedeutung.“ so FSV-Aufsichtsrat Matthias Bley.
Selbstkritisch genug sind dabei auch die neuen Offiziellen des Vereins, die seit dem Abstieg die Geschicke lenken. Passend zum Motto sind darunter auch einige Fanvertreter. „Während für die Fans die 7 Jahre ein Geschenk waren, gelang es unseren bisherigen Vereinsvertretern nicht, den Verein wirtschaftlich nachhaltig an das System der 3. Liga anzupassen. Die 3. Liga war und ist wirtschaftlich aus eigener Kraft für unseren Verein nicht zu stemmen. Wir agieren mit 2,7 Millionen Euro an der Obergrenze der Sponsoreneinnahmen. Wir haben es mit ehrlicher Arbeit versucht – aber sind gescheitert. Vor allem gegen finanzstarke Konkurrenz, ehemalige Bundesligisten und Vereine aus wirtschafts- und strukturstarken Regionen. Selbst eine stete demütige Kaderplanung reichte nicht aus, um nach den 7 Jahren nur mit geringen Schulden dazustehen. Die Aufarbeitung dauert immer noch an!“, so der neue Finanzvorstand des FSV André Beuchold.
Klar ist, der FSV braucht Geld, um kurzfristig über 750.000 € an Verbindlichkeiten zu bezahlen. Und er braucht die Solidarität vieler Menschen. Als kleines Dankeschön dürfen sich die Spender viele verschiedene Fan-Artikel passend zum Kampagnennamen aussuchen. T-Shirts passend zum Motto, sogar in englischer Sprache mit dem Aufdruck „Football for the people“ und bestellbar in verschiedensten Vereinsfarben, limitierte Biergläser, wie auch eine Stadionführung mit FSV-Spielern stehen zur Auswahl. Mit dem Geld wollen die Fans dem FSV aber auch helfen, nachhaltige Strukturen im Verein aufzubauen. Dies gelang bereits in den letzten Jahren. Zwar konnten wir wirtschaftlich nicht wie gewünscht wachsen, dafür aber sozial und kulturell. So wurde ein eigener FSV-Geschichtsverein gegründet und mit ihm gemeinsam eine hauptamtliche Historiker- & und Traditionsstelle im beim FSV geschaffen. Es wurde ein nur durch Fans finanziertes und in Eigenleistung erbautes „Legendeneck“ am Stadion gebaut, an dem verdienstvolle Spieler und Trainer aus der über 100-jährigen Vereinsgeschichte geehrt werden. Erst kürzlich konnte ein Vereinsheim mit kleinem Museum und einer Bar in mühevoller Eigenarbeit durch Fans und Sponsoren in der Zwickauer Innenstadt errichtet werden. „Es wurden viele Projekte umgesetzt, die niemals für möglich gehalten wurden. Alles das ist in einer recht strukturschwachen Region wie Zwickau von großer Bedeutung. Für uns sind das alles keine Selbstverständlichkeiten – erst recht nicht nach dem Abstieg. Denn dieses soziale und kulturelle Kapital, diese Gemeinschaft ist in Gefahr!“, so Matthias Bley.