15.000 Tote für die „beste WM aller Zeiten“

Veröffentlicht am 9. November 2022 um 18:49

Hallo schwarz-weiße,


mit Hinblick auf unseren Mottospieltag beim nächsten Heimspiel gegen Steinbach möchten wir mit Euch kurz und prägnant auf einen der elementarsten Beweggründe eingehen, welcher alle zum Boykott dieses "Mega-Events" bewegen sollte - die Situation der über zwei Millionen Gastarbeiter im Wüstenstaat Qatar.

Vorab scheinen ein paar Hintergrundinformationen zum Austragungsort der diesjährigen Weltmeisterschaft, welche am 20.11. - passenderweise der Totensonntag - beginnt, essentiell.

Die Wüstennation Qatar, gelegen am Golf von Persien, erlangte erst im Jahr 1971 die vollkommene Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich und steigerte seitdem seinen Reichtum, basierend auf scheinbar unbegrenzten Öl- und Gasvorkommen, unaufhörlich. Ebendieser Reichtum erlaubte es dem kleinen autokratisch regierten Wüstenstaat sich die Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 finanziell zu erschleichen und als Höchstbietender, unabhängig der desaströsen Bewerbung, die Taschen des Exekutiv-Komitees zu füllen. Die Korruption der FIFA ist spätestens seit der Verkündung durch Joseph Blatter im Jahr 2010 mehr als offenkundig und jedem Liebhaber des Fußballs in der Bundesrepublik Deutschland bekannt.

Das Land Qatar fasst rund 2,7 Millionen Einwohner, die auf einer Fläche kleiner als Schleswig-Holstein beherbergt sind. Von diesen 2,7 Millionen Menschen besitzen nur 10 % die katarische Staatsbürgerschaft, was dem Wüstenstaat die höchste Quote an Gastarbeitern weltweit einbringt. Der ehemalige Einfluss des Fußballmutterlandes hat bei den Einheimischen keine Spur von Begeisterung für den Sport hinterlassen, den wir und große Teile der Welt so sehr lieben.
Trotzdem wurde seit dem Jahr 2010, eigens für den Fußball, eine neue Infrastruktur sowie acht Stadien in die katarische Wüste gestampft. Um jeden Preis will man ein Land auf das größte Fußballturnier der Welt vorbereiten, dessen nationale Fußballliga gerade einmal einen Zuschauerschnitt im dreistelligen Bereich aufweist. Der Preis, der hierfür gezahlt wird, ist der höchste, den Menschen zahlen können. Der Tod von bisher 15.000 Gastarbeitern wird in Kauf genommen, um unter anderem Stadien zu bauen, die nach dem 18.12.2022 kein Mensch mehr braucht!
Entscheidend für diese unmenschlichen Bedingungen ist das sogenannte "Kafala-System". Dieses System ist überall in der Golfregion gängig und erlaubt es dem Arbeitgeber, die Pässe seiner Angestellten einzuziehen. Auch wenn die katarische Regierung das System mittlerweile auf dem Papier abschaffen ließ, so ist es nach wie vor omnipräsent im ganzen Land. Dieser Umstand hat zur Folge, dass die ausländischen Arbeiter nicht die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsplatz ohne Erlaubnis des Arbeitgebers zu wechseln. Weiterhin ist es ihnen nicht erlaubt, für ihre Arbeitsbedingungen zu demonstrieren, da es weder Gewerkschaften noch ein Demonstrationsrecht gibt. Infolgedessen sind die unzähligen Arbeiter aus Südasien und Afrika der Willkür der Subunternehmer ausgesetzt, welche oft die ausstehenden Lohnzahlungen einbehalten!

Laut diversen Medienberichten und unzähligen Quellen scheint eines der reichsten Länder der Welt nicht gewillt zu sein, für eine pünktliche Auszahlung von Löhnen zu sorgen - ganz im Gegenteil! Viele Arbeiter warten oft mehrere Monate auf ausstehende Zahlungen, was zu enormen Problemen für ihre Familien in den Heimatländern führt. Diesen Familien wird selbst nach dem Todesfall des Sohnes, Bruders oder Onkels keine Entschädigung gezahlt, noch nicht einmal der schuldige Lohn der vergangenen Monate. Während also viele Angehörige der Opfer die rund 15.000 Toten betrauern, welche bei Temperaturen von bis zu 50 Grad auf den Baustellen gestorben sind, freut sich der amtierende FIFA -Präsident Gianni Infantino auf die laut ihm „beste WM aller Zeiten“.

Keinen Cent für diese WM!